Kleingewässerprojekt

Kleingewässer für die Bodenseeregion –
Netzwerk für Artenvielfalt und Umweltbildung

 

Kleingewässer sind als Habitate und Trittsteinbiotope und durch ihre positiven Auswirkungen im Umkreis von mehreren Kilometern wichtige Elemente zur Förderung und Erhaltung der Biodiversität. Einzelne Gewässer können zwar relativ klein und unbedeutend erscheinen, doch insgesamt gesehen haben die Millionen kleiner Gewässer weltweit einen Flächenanteil von 30 % aller stehenden Binnengewässer. Sowohl Einzelgewässer als auch Kleingewässernetzwerke sind für den Erhalt vieler Arten wichtig. Sie bieten Amphibien Schutz und Lebensraum und gehören für viele Säugetiere und Vögel zu einem notwendigen komplexen Mosaik von Brut-, Nahrungs- und Fortpflanzungsgebieten.

 

Einst entstanden Kleingewässer am Bodensee durch dynamische Prozesse immer wieder neu. In den  heutigen Kulturlandschaften fehlt diese Dynamik, so dass verlandende Kleingewässer durch regelmäßige Pflege erhalten oder durch Neuanlage ersetzt werden müssen. Zudem wird ihr Vorkommen durch landwirtschaftliche Intensivierung und Siedlungsentwicklung stark dezimiert. Über den Zustand und Wert von Kleingewässer gibt es auch in der Bodenseeregion zu wenig Bewusstsein und ihr Schutz wird in der Praxis noch unzureichend umgesetzt. Diese Herausforderungen bestehen in allen Ländern um den Bodensee und können nur gemeinsam gemeistert werden, denn Tiere und Pflanzen kennen keine Ländergrenzen. Viele gefährdete Amphibien-, Wasserkäfer- und Libellenarten, wie Kreuzkröte, Gelbbauchunke, Laubfrosch, Moosjungfer, Binsenjungfer oder Winterlibellen, darunter auch FFH Anh. II und IV- Arten, sind auf sie angewiesen. Auch die seltenen Wiesenbrüter wie Kiebitz, Brachvogel und Bekassine profitieren von ihnen als Bereicherung in ihren Brut- und Rastgebieten.

 

In dem Kleingewässerprojekt soll durch Anlage und Neugestaltung von  mindestens 60 Kleingewässern die Biodiversität in der Bodenseeregion und der Ausbau der grünen Infrastruktur gefördert werden. Einige Partner haben bereits mit der Umsetzung begonnen oder sind in der Planungs- und Genehmigungsphase. Mit der grenzüberschreitenden Vernetzung unterschiedlicher Akteure aus dem Naturschutz und der damit einhergehenden gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit kann in den Ländern am Bodensee auf die Problematik der Kleingewässer aufmerksam gemacht und die Akzeptanz für deren Schutz nachhaltig und flächendeckend gesteigert werden.

 

Die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Themas spiegelt sich in der vielfältigen Struktur der insgesamt zehn Partnerorganisationen. So finden sich unter den Projektpartnern neben den Mitgliederorganisationen, auch Kommunen, private Stiftungen und eine Kreisverwaltung. Die Bodensee-Stiftung übernimmt die Gesamtkoordination des Projektes sowie Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit. Finanzielle Unterstützung erhielt die Bodensee-Stiftung für die aufwendige Antragsstellung und die Partnerkoordination während der Startphase durch die Franz und Hildegard Rohr-Vogelschutz-Stiftung.

 

Quelle:
Bodenseestiftung, 2015:
Zukunftsfähiger Bodensee. Jahresbericht, 36 S., Online: www.bodensee-stiftung.org